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Keine Angst vor den Google Core Web Vitals – Die PageSpeed Wahrheit

Die Google Core Web Vitals und deren Diskussion um PageSpeed nerven mich!

Seit gefühlt einem Jahr berichtet jeder über die Core Web Vitals und wie wichtig sie für den Erfolg deiner Seite sind. Leute lasst euch nichts einreden! Es gibt wichtigere Sachen, als die Web Vitals und den PageSpeed. Die Erhöhung eures PageSpeed Insight Werts wird euch so gut wie keinen Zuwachs an Kunden bringen.

Viele Marketing- und SEO-Agenturen machen den Website-Inhabern unnötig Angst, um Ihnen ein weiteres Produkt oder eine Betreuung zu verkaufen. Wirklich sinnvoll ist das aber nur in den wenigsten Fällen. Gebt euer Geld lieber für die wirklich wichtigen Dinge aus!

Google Core Web Vitals - Die Pagespeed Wahrheit

Das wichtigste Zuerst: Die gefühlte Ladezeit

Die gefühlte Ladezeit des Nutzers ist das A und O bei der Webseiten-Geschwindigkeit!

Überlege einfach mal selbst, wie du das Web nutzt. Wenn du auf eine Seite klickst und nach 5 Sekunden nichts lädt, bist du wieder weg. Und wenn du innerhalb der Seite navigierst und die Seite zu lange lädt, bist du ebenfalls weg. Das geht den meisten von uns so. Wie ist es auf deiner Seite? Würdest du auf deiner Seite bleiben, wenn du sie als neutraler Kunde besuchst? Ja: Dann ist alles gut. Nein: Es besteht Handlungsbedarf. Allerdings sollte man sich dabei nicht von Werten wie den Core Web Vitals verrückt machen lassen.

Praxisbeispiele & Selbsttest für ausreichenden Website PageSpeed

Hierbei sollte die Nutzerintention unterschieden werden. Wer nur eine kurze Info sucht, hat auch eine geringere Aufmerksamkeitsspanne. Wer gezielte Informationen sucht wartet auch länger.

3 kurze Praxisbeispiele:

1. Du schaust Wer wird Millionär, es kommt Werbung aber du möchtest unbedingt schon die Antwort auf die Millionen-Frage wissen. Also googelst du: „Welches chemische Element macht mehr als die Hälfte der Masse eines menschlichen Körpers aus?“. Du klickst auf ein Ergebnis, doch es lädt drei Sekunden. Zu lange. Daher gehst zurück auf Google und klickst auf ein anderes Ergebnis, die Seite lädt in zwei Sekunden und du siehst direkt die Antwort.

Bei so kurzen informativen Inhalten ist die Ladezeit enorm wichtig.

2. Du suchst nach einem lokalen Fotografen für ein Fotoshooting und klickst auf eine Seite. Nach fast 10 Sekunden ist immer noch nichts geladen. Du verlässt die Seite wieder und klickst auf das nächste Ergebnis. Auch hier dauert es über 5 Sekunden bis etwas lädt. Du weißt allerdings es handelt sich um einen Fotografen, der viele Bilder hat. Von daher bist du gewillt auch etwas länger zu warten. Auch innerhalb der Seite dauert es etwas, bis sich Fotoalben aufbauen. Das ist okay, die Wartezeit ist länger, aber gefühlt nicht zu lange.

Wenn der Nutzer weiß, es kann etwas länger dauern, bspw. aufgrund großer Bilder, ist er auch gewillt länger zu warten.

3. Ein Freund empfiehlt dir ein Matratzengeschäft, da du eine neue Matratze brauchst. Du googelst den Name und wartest hier sogar fast 10 Sekunden, bis die Seite lädt. Trotzdem wartest du ab, schließlich wurde dir die Seite und Marke empfohlen und du bist bereit auch länger zu warten. Außerdem gibt es auch hier wieder viele Bilder der Matratzen und es ist okay für dich, wenn es etwas länger dauert, da du weißt was du willst.

Zwar ist hier die gefühlte Ladezeit lang – aber durch die spezielle Nutzerintention nicht zu lang, um den Nutzer zu verlieren.

Und genau das ist der springende Punkt:

Wenn du aufgrund der Geschwindigkeit deiner Seite deinen Nutzer nicht verlierst, ist deine Seite schnell genug! Ganz gleich, wie hoch der PageSpeed Insight Wert ist!

Der PageSpeed Selbsttest

Google deine eigene Seite mit der gleichen Intention, die es ein Nutzer tun würde. Würdest du auf deiner Seite bleiben oder doch nach der gefühlt zu langen Ladezeit verlassen und den nächsten Treffer nehmen?

Dieser Selbsttest kann maßgeblich darüber entscheiden, ob deine Seite zu langsam ist oder nicht.

Indikatoren und Messbarkeit der gefühlten Ladezeit

Die gefühlte Ladezeit ist schwer messbar. Und dazu noch recht subjektiv. Während der eine Nutzer gewillt ist drei Sekunden zu warten sind es beim nächsten schon fünf.

Einen guten Aufschluss über die gefühlte Ladezeit können dir die Absprungrate und die Besuchszeit (Verweildauer) liefern.

Die Absprungrate beschreibt wie viele Besucher nur eine einzige Seite deiner Webseite besucht haben. Eine geringe Absprungrate kann also bedeuten, dass deine Seite schnell genug ist und die Besucher sich auch durch weitere Teile der Webseite klicken. Eine hohe Absprungrate hingegen kann bedeuten, dass deine Webseite zu langsam ist und die Besucher schnell wieder weg sind.

Über die Höhe der Absprungrate wird stark gestritten. Das Web bietet dir allerdings mehr als genug Infos, um mehr darüber zu erfahren.

Die Besuchszeit wird ähnlich behandelt. Ist die Verweildauer auf deiner Seite sehr hoch, dann spricht das dafür, dass die gefühlte Ladezeit gut ist. Eine sehr geringe Besuchszeit hingegen kann auch auf eine sehr schlechte gefühlte Ladezeit hindeuten.

Auch hier hilft der Selbsttest! Sollen die Besucher nur kurz eine einzige Seite besuchen und dort direkt ihre Antwort finden? Oder sollen sie sich lange aufhalten und alle Informationen zu deinem Unternehmen und deinen Leistungen lesen? Behandel deine Seite wie dein Wunsch-Kunde und messe doch einfach mal selbst, wie deine Absprungrate und Besuchszeit wäre.

Core Web Vitals & PageSpeed oder Content

Bleibst du auf einer Seite, weil sie schnell lädt oder weil du die Inhalte gut findest? Die meisten von uns sind bereit etwas länger zu warten, wenn sie wissen (oder denken), dass die Inhalte wirklich gut sind. Statt also dein Geld für Speed-Updates auszugeben, die wenig bringen rate ich jedem, lieber dort zu investieren, wo das meiste Potential ist.

Wenn deine Marketing-Agentur also sagt wir können deinen PageSpeed-Wert von 70 auf 90 steigern oder deine Blog-Beiträge aufwerten, dann investiere lieber in guten Content!

Die reinen harten Zahlen von Website-Speedtests sind meistens zu vernachlässigen. Natürlich sollte deine Seite nicht 10 Sekunden laden. Aber ob sie am Ende 70 oder 90 Punkte hat spielt keine Rolle, wenn sie schnell genug ist und die Inhalte wirklich gut sind.

Wenn deine Seite noch gar keine soliden Rankings hat, dann hilft auch ein Geschwindigkeitsupdate nicht. Konzentriere dich zunächst auf Webdesign, Usability, Inhalte und Links. Damit holst du deutlich mehr raus.

Core Web Vitals & PageSpeed: schnelle und günstige Maßnahmen

Mit diesen wenigen Maßnahmen kannst du entweder selbst oder sehr günstig den Wert deiner Seite so weit verbessern, dass sie gefühlt ausreichend schnell lädt.

1. Server
Buche einen guten Server bei einem schnellen Hoster. Das billigste Einsteiger Strato Paket reicht nicht. Für ein paar Euro mehr bekommst du auch wesentlich mehr.

2. Medien optimieren
Einen enormen Einfluss auf die Ladezeit haben immer noch eingefügte Medien. Wenn du also Bilder integrierst, dann verkleinere zuerst die Maße und komprimiere die Bilder anschließend. Dies kann aus einem 5 MB Bild gern mal ein 300 KB Bild machen. Und das macht sich schnell bemerkbar. Gleiches gilt für andere Medien wie GIFs, Videos oder Animationen.

3. Speed-Plugins
Wenn du ein CMS wie WordPress benutzt gibt es zahlreiche gute und kostenlose Plugins. Diese lassen sich auch als Laie einfach und schnell einbinden und können die Webseiten-Geschwindigkeit enorm verbessern.

Natürlich gibt es noch zahlreiche andere auch einfache Maßnahmen, wie Textkomprimierung, schlanke Themes, Plugin-Reduktion und Co. Allerdings sind die oben genannten drei einfachen Maßnahmen schnell und von jedermann umzusetzen. Danach ist deine Ladezeit vermutlich ausreichend und du solltest dich auf andere Sachen konzentrieren.

Core Web Vitals & PageSpeed Fazit

Schmeiß dein Geld nicht für unnötige PageSpeed-Updates raus, die dich nicht weiterbringen. Konzentriere dich auf wenige Sachen, die wirklich was bringen. Und nehme vor allem die gefühlte Ladezeit als Grundlage, ob deine Webseite ausreichend schnell ist.

Ich sage nicht, dass die Core Web Vitals irrelevant sind, aber im Zweifel steck deine Kapazitäten lieber in Inhalte und Links statt PageSpeed. Und wenn deine Marketing-Agentur dir ein teures Speed-Update statt sinnvolleren Maßnahmen verkaufen möchte, dann hinterfrage, ob die Agentur wirklich das beste für dich oder nur für ihr Portemonnaie will.

Zum Abschluss noch ein schönes Zitat von John Müller, Senior Webmaster Trends Analyst bei Google:

„…relevance is still by far much more important.” (als die Google Core Web Vitals)

„As an SEO, a part of your role is to take all of the possible optimizations and figure out which ones are worth spending time on.
Depending on the sites you work on, you might notice it more, or you might notice it less.“

Brauchst du eine zweite Meinung zu deinem PageSpeed?

Ich bin Martin und unter Neoseo als Online-Marketer unterwegs. Ich freue mich immer über nette Zuschriften und gebe dir gern (kostenlos) Feedback zu deiner Webseite & dem PageSpeed.

Interesse? Schreib mir einfach eine Mail an:
martin@neo-seo.de